Ausstellung vom 13. August bis 11. Oktober 2020
Vernissage Do. 13. August 2020 19.30
Siegfried Utzig
Aus Licht geboren – Fotografien aus zwei Jahrzehnten
Der Kunstverein Centre Bagatelle zeigt unter dem Titel „Aus Licht geboren – Fotografien aus zwei Jahrzehnten“ eine Werkschau des in Berlin lebenden fotografischen Autodidakten Siegfried Utzig. Landschaft, Architektur und Stillleben bilden den Dreiklang dieser Ausstellung. Sie sind die Auswahl aus einem breiteren Werk, in dem der Fotograf Wirklichkeiten schildert, die erst durch die Kamera und den Prozess der Bildentwicklung enthüllt werden. Siegfried Utzig möchte seine fotografischen Arbeiten deshalb nicht als Abbild der Wirklichkeit verstanden wissen, sondern ebenfalls als einen Vorschlag, wie die Welt zu sehen ist. In „Frohnauer Elegien“ nimmt er die Spiegelungen in den Frohnauer Regenwasserteichen auf und verzerrt sie zu irrealen Vexierbildern von Licht und Schatten. In seinen Stillleben und den beiden Werkgruppen „Architektur der Stille“ und „Landschaftsimpressionen“ greift Siegfried Utzig auf alte historische Techniken wie Bromöldruck und Kallitypie zurück. Durch ihre Kombination mit seinen Motiven zeitgenössischer Fotografie gelingt es ihm, eine unverwechselbare fotografische Ästhetik zu erschaffen. Siegfried Utzig lebt und arbeitet in Berlin.
Einführung: Christian Klant; Christian Klant ist Spezialist für handgemachte, analoge Fotografie.
Musikalische Begleitung: Wenzel Benn, Saxophon
Begrüßung Christian Klant – Fotograf aus Berlin und spezialisiert auf historische fotografische Verfahren, insbesondere das Kollodium Nassplatten Verfahren.
Im Jahr 1850 sendet Gustave Le Gray 6 Photographien zur Ausstellung in einem Kunst Salon ein. Die Jury hatte jedoch Schwierigkeiten diese in die üblichen Gattungen (wie Malerei, Bildhauerei etc.) einzuordnen, da es noch keine Gattung „Fotografie“ gab. Zunächst wurden die Bilder angenommen, später jedoch abgelehnt. Warum möchte man sich hier doch fragen. Es wurde begründet, dass diese s.g. „drawings“ als Wissenschaft anzusehen seien und nicht als Kunst. Die Fotografie war damals ganz zu Beginn ihrer Entstehung von vielen als Mittel zur genauen Abbildung der Realität gedacht. Gustave Le Gray kämpfte zeitlebens jedoch darum die Fotografie als Kunstform zu etablieren. Siegfried Utzig es geht es ähnlich wie Le Gray nicht um eine möglichst genaue visuelle Abbildung der Realität, sondern um eine Synthese von Motiv, Emotion und Botschaft. Das ist der rote Faden, der sich durch alle der hier gezeigten Arbeiten spinnt.
Landschaft, Architektur und Stillleben bilden den Dreiklang dieser Werkschau.
Stillleben: Dies ist mehr eine Werkgruppe als eine Serie. Die Klammer liegt in der Konzentration auf wenige, oft einzelne Gegenstände, die oft wie auf einem Altar präsentiert werden. Insbesondere die Alltagsgegenstände, aber auch einige der Blumen wirken wie gemalt. (Was Le Gray dazu wohl sagen würde?)
Architektur der Stille: Inhaltlich finden sich hier Klöster und andere Bauten, in denen der Aspekt der Stille zum Tragen kommt. Für Siegfried Utzig sind es keine Architektur-Fotografien im klassischen, dokumentarischen Sinne, es wird vielmehr mit der Sachlichkeit gebrochen und so der schon angedeutete rote Faden der emotionalen Ebene aufgenommen. Der Architekt Peter Zumthor „Architekt der Stille“ (Deutsche Welle) kann für diese Serie durchaus als Muse bezeichnet werden.
Landschaften aus Island: Ach hier findet sich der rote Faden wieder. Die Farben in den Bromöldrucken entsprechen nicht denen der Realität, sondern wurden von Siegfried Utzig nach eigenem empfinden hinzugefügt und sollen der darstellenden Ebene eine emotionale hinzufügen.
Landschaften „Frohnauer Elegie“: Diese Serie ist ein Mysterium. Unschärfe findet sich dort, wo eigentlich keine sein sollte. Konturen verschwimmen in der Dunkelheit und Artefakte erscheinen, wo es sie nicht geben dürfte. Entstanden sind diese Elemente teils bei der Aufnahme selbst und nachträglich bei der Bearbeitung der Bilder. So wurde beispielsweise die Belichtung stark reduziert, um die Stimmung des Klagegedichtes – denn das Bedeutet Elegie – zu verstärken.
Ich möchte an dieser Stelle das Mysterium aber nicht weiter Lüften, sondern Sie dazu einladen es selbst zu entdecken.
Öffnungszeiten
Geöffnet zu den Veranstaltungen des Kulturhauses und des Kunstvereins sowie nach Vereinbarung Dienstag und Freitag von 16.30 bis 18.00 Uhr 030/4016860, nicht in den Schulferien
Verkehrsverbindung:S1 Frohnau, Bus 125 oder 220 Frohnau