Sophie Rowley
Statement
Mit einem Hintergrund in Textilien und Materialstudien basiert meine künstlerische Praxis auf der experimentellen Erforschung von Fasertechniken. Im Mittelpunkt steht dabei die Methode der Dekonstruktion, mit der ich die inhärenten strukturellen Normen der Leinwand hinterfrage und ihre traditionelle Funktion als bloßes Trägermedium neu definiere. Durch die Anwendung selbst entwickelter Techniken entsteht eine Form der repetitiven Verarbeitung, die sich über Tage, Wochen oder Monate erstreckt und in komplexen, körperhaften Bildwerken manifestiert.
Ein zentraler Aspekt meiner Arbeit ist die kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich vorgegebenen geschlechtsspezifischen Zuschreibungen von Materialien und Techniken. Indem ich mich bewusst traditionell weiblich konnotierten Medien bediene, die historisch mit dem häuslichen Bereich assoziiert werden, greift meine Praxis auf eine feministische Perspektive zurück. Sie hinterfragt tief verwurzelte Vorurteile und lädt dazu ein, gesellschaftliche Konstrukte, die künstlerischen Ausdruck entlang binärer Geschlechterlinien definieren, neu zu bewerten.
In den letzten Jahren hat sich mein Fokus zunehmend von der formalen Auseinandersetzung mit Material hin zur Erforschung der metaphysischen Bedeutung der Dekonstruktion für mich verschoben. Dabei stelle ich mir die Frage: Wie können innere Transformationen eine physische Form annehmen?
Vita
Sophie Rowley ist eine deutsch-neuseeländische Künstlerin, die seit 2018 wieder in Berlin lebt und arbeitet. Sie studierte zunächst Textilgestaltung an der HTW Berlin (2007–2011) und absolvierte anschließend ihren Master in „Material Futures“ an der Central Saint Martins in London (2012–2014). Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und sind in renommierten Museumssammlungen vertreten.
Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit war Rowley auch in der Lehre aktiv. Sie arbeitete als Dozentin für experimentelle Textilien an der HTW Berlin (2018–2023) und hielt Gastvorträge an Institutionen wie der Glasgow School of Art, der TU München und der Bauhaus-Universität Weimar