Sarah Oh-Mock
Statement
Meine surrealistischen Videoarbeiten, VR-Arbeiten, Installationen, Objekte, Fotografien und Zeichnungen behandeln die Beziehungen von Kultur, Künstlichkeit von urbanen Orten, Natur und dem Unbewussten.
Das künstlerische Medium wähle ich je nach dem künstlerischen Projekt, und arbeite oft collagenhaft an Gesamtinstallationen, die verschiedene Medien enthalten. Dabei werden Videoarbeiten mit Rauminstallationen, Performances mit Modellwelten, Zeichnungen mit VR-Arbeiten, analoge sowie
digitale Objekte neu verknüpft.
Seit 2014 arbeite ich auch immer wieder an meinem künstlerischen Langzeitprojekt PHASO (Post-Human Archaeological Studies Organisation). Diese fiktive posthumane Organisation, die ich als Projekt zur künstlerischen Erforschung des (auch von heute aus gesehen noch zukünftigen) Anthropozäns aus einer hypothetischen zukünftigen Perspektive entwickelt habe, präsentiert ihre Forschungsergebnisse als Sammlung von Zeichnungen, Fotografien, Videoarbeiten und Objekten.
Dabei nimmt PHASO eine Beobachterrolle ein, die nach dem Verschwinden der Menschheit von der Erde deren Überreste archäologisch untersucht. Dabei bleiben die Protagonisten der nachmenschlichen intelligenten Spezies diffus und unbestimmt, da der künstlerische Fokus nicht auf einem science-fiction-haften Blick auf eine ferne Zukunft mit ihren dann lebenden Akteuren liegt, sondern auf dem, von uns aus gesehenen, Jetzt sowie einer nahen dystopischen Zukunft. Die fiktive Metaebene erlaubt es mir, durch die künstlerische Forschung jetzige Zustände zu untersuchen, zukünftige mögliche Entwicklungen zu reflektieren sowie durch „Fehlinterpretationen“ die Rolle von Wissenschaft auf einer Metaebene zu reflektieren sowie aktuelle und mögliche zukünftige
Fehlentwicklungen pointiert auf den Punkt zu bringen.
In bisher zwei Einzelausstellungen und einer Doppelausstellung wurden verschiedene Forschungsschwerpunkte untersucht. 2016 im Kurfürstlichen Schloss Mainz, in Zusammenarbeit mit den dort arbeitenden Archäologen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, Fokus auf Umweltzerstörung: PHASO. Was von uns bleibt. 2022 im Kunstverein Buchholz, Fokus auf das hypothetische Ende des Flugzeitalters: PHASO. Futur III. 2023 in der Kommunalen Galerie Bärenzwinger
Berlin u.a. fiktive digitale Überreste von Social Media Profilen, die auf Grabsteinplatten verlinkt waren: Hybrid Remainings.
Vita
Sarah Oh-Mock, geboren 1984 als Sarah Mock in Worms, studierte an den Kunsthochschulen Mainz und Kassel Medienkunst, bevor sie 2014 ihr Studium an der UDK Berlin als Meisterschülerin abschloss.
Ihre Arbeiten waren bereits auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen und Festivals im In- und Ausland zu sehen.
Sarah Oh-Mock wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. einem Stipendium Neustart Kultur des Kunstfonds Bonn 2022, dem Kunstpreis Heitland Honneur sowie einem Stipendium Neustart Kultur für digitale Projekte des Deutscher Künstlerbundes 2021, einem Arbeitsstipendium des Film/ Video Künstlerinnen-programms sowie einem Reisekostenzuschuss in die USA des Berliner Senats 2018, dem Pfalzpreis für Bildende Kunst 2016, dem Mannheimer
Kunstpreis der Heinrich-Vetter-stiftung (2012), dem Emy Röder Preis, einer Residency im Seoul_Art Space Geumcheon (beides 2014) sowie einem DAAD-Stipendium (2015, ebenfalls Südkorea).
Einzelausstellungen hatte sie u.a. in den Kunstvereinen Wolfenbüttel sowie Buchholz, im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, dem römisch- Germanischen Zentralmuseum Mainz und der Stadtgalerie Mannheim.
In Berlin wurden u.a. im Bärenzwinger, Haus der Kulturen der Welt, im Kühlhaus, der Alten Münze, Hilbertraum, SCOTTY, Bar Babette und der Landesvertretung RLP Arbeiten von ihr präsentiert. Videoarbeiten von Sarah Oh-Mock wurden an den Festivals European Media Art Fesitival Osnabrück, Dokfest Kassel, Athen Video Art Festival und backup_Festival Weimar, bei v_kunst Frankfurt sowie im Kino International sowie Kino Arsenal Berlin gezeigt.
Seit 2014 nahm sie an internationalen Ausstellungen teil, zuletzt u.a. im Jeju Museum of Art, Jeju, KOR, MacKenzie Art Gallery, CAN, Eunam Museum of Art, Gwangju, KOR (alles 2023), TOTAL MUSEUM of contemporary art, Seoul, KOR, Goethe-Institut Toronto, CAN, Torrance Art Museum Los
Angeles, USA und Musée Boribana, Dakar, SEN.
2016 gründete sie mit ihrem Partner Bongjun Oh den oMo artspace in Berlin, 2014 mit anderen Berliner MedienkünstlerInnen das Kollektiv UNST, heute ist sie Mitglied im Medienkunstverein sowie SALOON Berlin und arbeitet an der Kunsthochschule weissensee Berlin.
Sarah Oh-Mock lebt und arbeitet in Berlin.
Links: Postaerzän, Zeichnung, Tusche, Bleistift, getrockneter Tintenfischzahn, Holz auf Papier, 78,8 x 109 cm, 2022
Mitte: Was bleibt- Weltraumschrott, Zeichnung und Farbe auf Papier, 30 x 40 cm, 2016
Rechts: Humanoide Optimierung I, Zeichnung, Tusche, Farbe auf Papier, 30 x 40 cm, 2015