Wie von selbst
Das
Selbst gerät in Bewegung.
Es tastet, reagiert, lässt zu.
Und es ereignet sich: eine Landschaft, die nicht dargestellt wird, sondern wie
von selbst entsteht.
Eine
Linie zieht sich durch die Fläche – ruhig, tastend, unmittelbar.
Sie folgt einer Bewegung, die aus dem Körper kommt – nicht aus einer Skizze.
Sie verläuft ruhig, setzt an, verändert ihre Richtung, manchmal zögert sie,
dann geht sie weiter.
Sie ist nicht dazu da, etwas abzugrenzen. Sie verbindet.
Und sie lässt offen, was kommt.
Format,
Farbe, Material und Bewegungsart sind im Vorfeld entschieden.
Diese Entscheidungen eröffnen die Möglichkeit, dass sich eine Richtung bildet –
nicht festgelegt, aber spürbar.
Ein Weg entsteht, auf dem etwas sichtbar werden kann.
Gearbeitet
wird meist in der Horizontalen, mit flüssiger Farbe, körperlich und direkt.
Die Fläche liegt offen, zugänglich von allen Seiten.
Das Arbeiten ist performativ – Farbe und Fläche treten in Beziehung,
die Bewegung reagiert, verändert, verlangsamt, zieht Linien, öffnet Wege.
Ein Dialog entsteht zwischen dem Material, dem Körper, der Fläche –
und einem Selbst, das transformiert.
Kontrolle
bedeutet hier: aufmerksam bleiben.
Entscheidungen entstehen im Moment.
Was sichtbar wird, zeigt sich, während es geschieht.
Mit
der Bewegung tauchen Erinnerungen auf.
Nicht als Bilder, sondern als Spuren:
Richtungen, Farbe, Übergänge.
Landschaft stellt sich nicht dar, sie ereignet sich –
wie von selbst – in der Bewegung, in der Farbe, in der Fläche.
Die
Arbeiten benennen keine Orte, sondern lassen Spuren entstehen:
von Licht, von Boden, von Linie, von Erinnerung.
Sie bewegen sich zwischen Abstraktion und Konkretem,
zwischen Fläche und Richtung, zwischen Entscheidung und Loslassen.
„Wie von selbst“ beschreibt ein Entstehen, das nicht erzwungen
wird.
Es braucht Entscheidung, Nähe, Aufmerksamkeit.
Und die Bereitschaft, etwas zuzulassen, das nicht geplant war –
aber möglich wurde.
Am
Ende bleibt eine Spur.
Eine Linie, eine Fläche, ein Nachklang.
Nicht vorhersehbar, nicht vollständig erklärbar –
aber eindeutig da.
Wie von selbst.
Olga Moș