Jusun Lee
Statement
Meine Arbeit beschäftigt sich mit Raum, Struktur und Bewegung. Die Installationen sind nicht nur Objekte, sondern reagieren auf den Raum und das Licht. In meinen neuesten Arbeiten verwende ich Edelstahlkugeln und Ketten. Das harte, reflektierende Metall kombiniert mit flexiblen Strukturen zeigt die Verbindung zwischen Stabilität und Veränderung.
Als queere Person habe ich oft zwischen Zugehörigkeit und Isolation gestanden. Ich wollte Teil einer Gruppe sein, fühlte mich aber oft außen vor. Früher habe ich andere Menschen genau beobachtet, um meinen Platz zu finden. Doch später habe ich erkannt: Ich muss mich selbst verstehen, um andere zu respektieren. Wenn ich mich selbst klar sehe, kann ich auch andere so sehen, wie sie sind.
Diese Idee verbindet sich mit dem Indra-Netz aus dem Buddhismus. Es beschreibt ein Netz aus Perlen, die sich gegenseitig reflektieren. Jede Perle existiert für sich, aber alle sind miteinander verbunden. In meinen Arbeiten spiegelt die Edelstahlkugel den Raum und die Menschen wider. So entsteht ein Bild, das sich ständig verändert.
Licht und Reflexion spielen eine zentrale Rolle. Die glänzende Oberfläche fängt das Licht ein und verändert den Raum. Die Bewegung der Ketten erzeugt ständig neue Muster aus Schatten und Reflexionen. Dadurch sind meine Arbeiten nie statisch, sondern immer in Bewegung.
Die Installationstechnik hängt vom Raum ab. Hängende Werke befestige ich mit Stahlseilen, die das Gewicht gleichmäßig verteilen. Freistehende Strukturen stabilisiere ich durch den Schwerpunkt oder durch rutschfeste Materialien. Jede Arbeit ist so konstruiert, dass sie sicher steht und gleichzeitig flexibel bleibt.
Mein Ziel ist es, Beziehungen, Identität und Wahrnehmung zu untersuchen. Die Besucher:innen meiner Werke sehen nicht nur das Objekt, sondern auch sich selbst und die Umgebung darin. So entsteht eine Verbindung zwischen Kunstwerk, Raum und Betrachter:in. In Zukunft möchte ich diese Themen weiter vertiefen.
Vita
Jusun Lee
Geboren 1992, lebt in Berlin und Seoul
Jusun Lee ist ein Künstler, der sich mit Raum, Skulptur und Performance beschäftigt. Er lebt und arbeitet zwischen Berlin und Seoul und hat in den letzten Jahren zahlreiche Solo- und Gruppenausstellungen weltweit realisiert. Seine Arbeiten untersuchen Themen wie Zugehörigkeit, Identität und Isolation und spiegeln eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung von Selbst und anderen wider.