Vernissage 27. Januar 2022, 19.30 Uhr
Dauer der Ausstellung vom 28.1.2022 bis 10.4.2021
Einführung: Reinhard Knodt
Musikalische Begleitung: Mari Kimura
Künstlergespräch am 3.3.2022 19.30 Uhr
Jann Holstein hat in Braunschweig ein Studium der Bildenden Kunst begonnen und an der Universität der Künste Berlin als Meisterschüler abgeschlossen. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Jann Holsteins einzigartige Maltechnik beinhaltet das Schütten von Öl- und Wasserfarben, die durch ihr Zusammenspiel einen organisch geformten, strukturierten Hintergrund auf der Leinwand erzeugen. Auf diesem Hintergrund aus abstrakten Formen wird anschließend eine digital entworfene Collage mit Ölfarben aufgetragen. Der nur teilweise übermalte, gegossene Hintergrund erzeugt Zersetzungseffekte und halb aufgelöste Motive. Die Bilder, die dabei entstehen, sind flüchtig und nebulös, sie wirken wie alte Fotografien, die durch Zersetzungsprozesse stellenweise unkenntlich geworden sind. Sie bekommen dadurch etwas fragiles, da die Auflösung nicht aufhaltbar scheint und jede Erschütterung weitere Teile der Bildgeschichte unwiderruflich erlöschen könnte. Dem entgegen stehen allerdings die oft kräftigen Farben und starken Kontraste. Sie stehen dem Historischen entgegen und transformieren es ins Hier und Jetzt. Auch wenn die Figuren und Geschichten aus ganz unterschiedlichen Epochen stammen, treten sie durch die gemeinsame Optik doch in einen Austausch. Ähnlich gibt es sich mit der Ästhetik, die zwischen historischer und popkultureller Ästhetik changiert.
Die Motive gelangen durch die Maltechnik in einen eigenen Kosmos, der trotz der häufig Bedeutungsgeladenen Themen eine neue Sichtweise eröffnet und Leerstellen offenlässt. Die Bilder zerfallen in Einzelteile und bilden einen eigenen neuen Kontext. Die blinden Flecken von Ereignissen sind es was Holstein anzieht und die sich entsprechend auch in der Malerei selbst finden. Es sind diese Leerstellen der Geschichte, die den Menschen ängstigen und gleichzeitig faszinieren. So wie sich in den Bildern nicht alles erklären lässt, ist eben auch in der realen Welt nicht alles deutbar.
Kunstverein Centre Bagatelle e.V. im Kulturhaus Centre Bagatelle Zeltinger Str. 6, 13465 Berlin Frohnau Geöffnet zu den Veranstaltungen des Kulturhauses und des Kunstvereins sowie nach Vereinbarung Dienstag und Freitag von 16.30 bis 18.00 Uhr. Tel. 030-4016860, nicht in den Schulferien. Verkehrsverbindungen S1 Frohnau, Bus 125 und 220 Frohnau