Annkathrin Kluss
Statement
Als Multimedia-Künstlerin und künstlerische Forscherin erzähle ich in meinen Werken die wechselseitige Beziehung zwischen Ökologie, Gesellschaft und Selbst. Meine Arbeit basiert auf einem starken Forschungsinteresse und ist von zeitgenössischer Theorie und Literatur beeinflusst, wobei kollektive Formen des Lernens und Denkens eine starke Rolle spielen. So war ich unter Anderem Mitgründerin mehrerer künstlerischer Kollektive und co-organisierte offene Lese- und Diskussionsrunden, sowie Workshops, Konferenzen und Symposien.
Meine Werke sind Grenzgänger zwischen Realität und (digitaler) Konstruktion und thematisieren oft hybride und synthetische Landschaften, die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, gesellschaftliche Transformationsprozesse, sowie den Einfluss von Technologie auf das menschliche Bildverständnis. Hierfür werden digitale Bilderzeugungsmethoden wie 3D Animation, 3D-Scans und Photogrammetrie kombiniert, um neue visuelle Erzählungen zu schaffen. Die Installationen haben oft einen szenischen Charakter und laden in eine reflexive Zone ein, in der traditionelle Vorstellungen von Materialität, Körperlichkeit und Landschaft dekonstruiert werden.
Ein zentrales Motiv in meiner Arbeit ist die Konzeption von Natur jenseits romantischer oder dokumentarischer Idealisierung. Die Landschaften in meinen Werken sind keine bloßen Abbilder der Realität, sondern hybride Konstruktionen, die die Interdependenz von Mensch, Technologie und Umwelt reflektieren. Natur wird hier nicht als statische Größe verstanden, sondern als ein dynamisches Feld der Transformation – ein postanthropozentrischer Raum, in dem die Grenzen zwischen organischem und künstlichem Leben zunehmend verwischen.
So handelt es sich nicht nur um eine Reflexion über den gegenwärtigen technologischen und gesellschaftlichen Wandel, sondern auch eine Auseinandersetzung mit den narrativen Strukturen, die unsere Vorstellung von Zukunft bestimmen. Hierfür dekonstruiere ich Mythen des Fortschritts, der Expansion und der technologischen Utopie und analysiere aktuell vermarktete Zukunftsbilder (bspw. Weltraumkolonialisierung, De-Extinction, Bio-Engineering, u.Ä.) als Fortschreibung bestehender Machtverhältnisse. So fragen die Werke implizit nach Zukunftsvisionen, die nicht der Logik kapitalistischer Verwertbarkeit oder der Instrumentalisierung von Technologie folgen.
Vita
AUSBILDUNG
2016 - 2021 Bildende Kunst, Klasse Hito Steyerl Universität der Künste Berlin
Abschluss „Meisterschülerin mit Auszeichnung“