Vernissage 10. November 2022, 19.30 Uhr
Dauer der Ausstellung vom 10.11.2022 bis 8.1.2023
Einführung: Jette Rudolph
Musikalische Begleitung: Daniel Schaal, Klavier
Künstlergespräch: 05. Januar 2023,
Daniel Schaal (*1990) sagt: Meine künstlerische Forschung korrespondiert mit zentralen Ideen des Spätkapitalismus, Postdigitalismus, Klassismus, Queerer Abstraktion, Unlearning- Techniken Öko- und Geopolitik und bringt sie in eine interdisziplinäre Praxis ein, die die Bereiche Malerei, Druckgrafik, Textil, Performance, Sound/Musik, Fotografie zusammenführt.
Mich faszinieren alle Materialien, die in unserem täglichen Leben zirkulieren. Dies gilt insbesondere für Produkte und Nebenprodukte, die in Verbraucher-/Industrieanwendungen verwendet werden, die beteiligten Prozesse und wie Körper und Geist darauf reagieren und geformt werden. Die Objekte, mit denen ich arbeite, sind also nicht zufällig, sondern biografisch. So konzentriere ich mich etwa bei meinen Drucken auf die Textur und individuelle Veredelung gebrauchter Verpackungsschachteln. Was wir sein wollen, was wir meiner Meinung nach bewahren wollen: Es steckt in den zahlreichen Verpackungsmaterialien, die täglich um die Welt zirkulieren. Doch der gewünschte Inhalt ist vergänglich, sein zugeschriebener Wert meist nach kürzester Zeit nicht höher als der seiner Originalverpackung. So lassen sich in jedem Druckprozess nicht nur Materialstrukturen, sondern auch der Charakter und die Haltbarkeit der verwendeten Objekte wiederfinden. Mit dieser Geste erforsche ich mein eigenes Verhalten in einer konsumorientierten Gesellschaft und kanalisiere meine Erkenntnisse in einen kreativen Prozess.
Weiterhin geht es mir immer wieder um meine Zeitgenossenschaft, die mir gegeben ist, zu beobachten und einzuordnen. Meine Arbeit befindet sich also in einem Raum, der sich ausdehnt, verändert und ständig transformiert. Ich denke und handle in Schichten und transzendiere ihre Rollen und Funktionen. Ich stelle immer den ursprünglichen Zweck der Dinge in Frage und versuche, den Kontext, neu zu erfinden und zu interpretieren. Ein Körper zu sein in der westlichen Gesellschaft, der Systeme verursacht, die hinterfragt werden müssen, aber dennoch als Körper existiert und verursacht, also selbst Verursacher ist- selbst ein widersprüchlicher Begriff.
Kunstverein Centre Bagatelle e.V. im Kulturhaus Centre Bagatelle Zeltinger Str. 6, 13465 Berlin Frohnau Geöffnet zu den Veranstaltungen des Kulturhauses und des Kunstvereins
Verkehrsverbindungen S1 Frohnau, Bus 125 und 220.